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"Beutebücher": Vermisste Werke aus Georgien zurück in der SuUB

Freude an der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen: Sieben historische Bücher galten seit dem Zweiten Weltkrieg als verschollen und gelangten jetzt unerwartet über die Deutsche Botschaft in Tiflis (Georgien) nach Bremen zurück. Sie werden restauriert und kommen dann in die historische Sammlung.

Ein Blick zurück: Im Herbst 1942 wurden etwa 100.000 Bände aus der damaligen Staatsbibliothek Bremen nach Bernburg an der Saale ausgelagert, um sie vor möglichen Kriegseinwirkungen zu schützen. Diese Bestände haben abziehende Truppen der Roten Armee nach Kriegsende in die Sowjetunion transportiert. Der Verbleib der sogenannten „Beutebücher“ und ihre Verteilung innerhalb der Sowjetunion waren lange Zeit unbekannt. Die Auflösung der Sowjetunion führte zu einer unerwarteten Wendung: Bereits im Jahr 1993 schlossen Georgien und die Bundesrepublik Deutschland ein Abkommen, das die Rückgabe von „Beutebüchern“ vorsieht. Ende der 1990er Jahre erhielt die Staats- und Universitätsbibliothek Bremen (SuUB) Bremen über 15.000 Bände der ausgelagerten Bestände vor allem aus Georgien aber auch aus Armenien zurück. In den folgenden Jahren tauchten immer wieder einzelne vermisste Titel auf. 

Bekannter georgischer Dichter übergab Bücher 

So ist es auch bei diesen Büchern. Wie aus dem Schreiben der Botschaft hervorgeht, stammen die jetzt zurückgesendeten Bestände aus dem Besitz des bekannten georgischen Dichters Giwi Markwelaschwilli. Anlässlich seines 90. Geburtstags übergab er der georgischen nationalen Wissenschaftsbibliothek in Tiflis 57 Bände. Über die Besitzstempel in den Büchern konnten die Werke schließlich verschiedenen Bibliotheken zugeordnet werden. Sieben Bücher aus dem 18. und 19. Jahrhundert gehören in die SuUB Bremen. Dabei handelt es sich um Sachbücher und einen Roman:

  • Observationum selectarum ad rem literariam spectantium, Band 9. Halle, Magdeburg, 1704

  • C. F. D. Schubart: Kurzgefasstes Lehrbuch der schoenen Wissenschaften, 1781 

  • Frankfurter Archiv für ältere deutsche Literatur und Geschichte. Hrsg. v. J.T.v. Fichard, Frankfurt a.M. 1811

  • Gustav Seyffarth: Rudimenta Hieroglyphices, 1826

  • Johannes Janssen: Geschichte des deutschen Volkes, Freiburg 1878

  • Bernhardine Schulze-Smidt: Inge von Kantum, Frankfurt a.M. 1881

  • Stockholm: sveriges hufvudstad; skildrad med anl. af Allmänna Konst- och Industriutställningen. Utg. E. W. Dahlgren, Stockholm 1897

Weitere Informationen:
www.suub.uni-bremen.de 

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Fragen beantwortet:
Staats- und Universitätsbibliothek Bremen (SuUB)
Maria Elisabeth Müller, Direktorin der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen
Telefon: +49 421 218-59400
E-Mail: direktionprotect me ?!suub.uni-bremenprotect me ?!.de
 

Alte Bücher liegen auf einem Tisch.
Die Bücher aus Georgien werden derzeit in der Restaurierungswerkstatt der Bibliothek einer Trockenreinigung unterzogen und anschließend in die historische Sammlung zurückgeführt.